Das dbf Format ist natürlich eng verbunden mit dBase, dem Datenbank Klassiker und führenden Datenbankprogramm der 80er Jahre. Entwickelt wurde dBase und das damit verbundene (Ursprungs-) Format von Ashton Tate für CPM/M und dann auch für DOS. Ashton Tate wird jüngeren Lesern wahrscheinlich nicht oder kaum noch bekannt sein. Darsu entwickelten sich im Laufe der Jahre aber viele verschiedene Entwicklungslinien und Produkte, die gemeinsam die xBase Sprache verwenden, aber natürlich mit mehr oder weniger großen Unterschieden zwischen den Produkten.
dBase von Ashton Tate als gemeinsame Basis
Lange Zeit war das DBF eine Art Standard für Datenbanken und stand quasi für Datenbank.
Unter DOS war dBASE jahrelang einer der bestverkauften Softwaretitel. Fehler bei der Markteinführung von dBase IV, welches sich zunächst vor allem durch Bugs auszeichnete, vor allem aber der verpasste (weil zu langsame) Umstieg zu Windows läuteten den Niedergang von Ashton Tate und dBase ein. 1991 wurde Ashton Tate an Borland verkauft, was aber nichts wirklich am Schicksal des Produktes änderte. 1999 wurde die Rechte an der Produktlinie an dBase Inc. verkauft, welches noch heute Produkte unter dem Namen dBase Plus auf dieser Basis vertreibt, sich allerdings, wie fast alle xBase Sprachen, sich heute in einem Nischenmarkt bewegt.
Foxpro und Co lösen dBase ab
Zwischenzeitlich traten auch andere Systeme an die Stelle von dBase, wie z.B. Foxbase, aus dem nach dem Verkauf an Microsoft Foxpro, bzw. unter Windows dann Visual Foxpro wurde. Visual Foxpro hatte zeitweise eine gewisse Bedeutung, insbesondere wurden viele Individual Business Lösungen für Unternehmen auf dieser Basis entwickelt. Im Massenmarkt konnte es aber nie wirklich Fuß fassen, was auch an der eher mäßigen Unterstützung und Werbung von Microsoft lag. 2007 wurde die Weiterentwicklung von Microsoft gestoppt. In Foxpro verwendetes Know-How wird aber sicher in der einen oder anderen Form in .NET weiterleben, da die Foxpro – Entwickler in dieses Team integriert wurden.
Clipper – eine kurze Ära mit vielen Kindern
Eine interessante Seitenlinie von dBase war Clipper von Nantucket. Clipper stellte im Unterschied zu dBase einen echten Compiler zur Erzeugung von .EXE – Dateien bereit, die für damalige Verhältnisse sehr schnell liefen. Die Entwickler stammten eigentlich aus dem Ashton Tate Team konnte sich dort aber nicht mit der Forderung nach einem echten Compiler durchsetzen. Die sicherlich bekannteste und vermutlich erfolgreichste Version war Clipper Summer ’87. Das Problem von Clipper war, dass es rein zeichenorientiert und damit nicht für Windows geeignet, eine erfolgreiche Umstellung gelang Nantucket nicht. 1992 wurde die Firma von Computer Associates gekauft, die u.a. auf Basis von Clipper Visual Objects entwickelten, aus dem wiederum das auch heute noch aktive Vulcan .NET hervorging.
Eine weitere Seitenlinie von Clipper ist die deutsche Firma Alaska Software, die xBase++ entwickelten, welches auch in der Lage war Clipper Programme (bis Version 5.2) in 32bit Code zu übersetzen.
Im Rahmen des Harbour Projektes existiert zudem seit 1999 (bzw. 2001) ein freier Clipper Compiler entwickelt plus einer zusätzlichem kommerzielle Entwicklungslinie. Auch eine grafische IDE steht zur Verfügung.
Ein weiteres, auf Clipper aufsetzendes Projekt, FlagShip, wird seit 1992 von der Firma Multisoft entwickelt.
Dbf ist nicht gleich DBF
Es gibt also erstaunlich viele verschiedene Entwicklungslinien, die basierend auf xBase bzw. Clipper, den Datenbankstandard dbf und die damit verbundene xBase – Sprache lange am Leben gehalten haben oder noch tun.
Obwohl diese Programme dbf – Dateien verwenden, ist aber zu beachten, dass dbf nicht gleich dbf ist. So kann Foxpro z.B. keineswegs alle neueren dbase-Formate lesen bzw. umgekehrt andere xBase Entwicklungsprodukte keine neueren Visual Foxpro dbf – Dateien. Da es nie eine Standardisierung gab, haben alle Hersteller Ihre eigenen Erweiterungen und Ergänzungen eingebaut, so dass es nicht die .dbf – Datei gibt. Wenn überhaupt, dann trifft dies höchstens auf das Urformat bzw. dbf – Dateien aus dBase III+ zu.
Auch wenn dbf und xBase noch immer lebt und auch noch lange in seinen vielen, oft sehr speziellen, Geschäftsprogrammen weiterleben wird, so muss man doch sagen, dass dbf und xBase Sprachen als solches ein Auslaufmodell sind oder sich höchstens noch in sehr kleinen Nischen halten. Modernere, meist Client/Server – Datenbanken, haben diesen Klassiker der Computergeschichte einfach den Rang abgelaufen. Die meisten moderneren Entwicklungssysteme wie MS .NET – Sprachen oder auch Delphi unterstützen nativ bereits seit Jahren kein dbf mehr, auch wenn es natürlich immer Tools bzw. Komponenten gibt, die zumindest den Import ermöglichen.
Welche xBase Entwicklungslinien sind noch aktiv ?
dBase Plus von dBase Inc. : wird noch weiterentwickelt
xBase++ von Alaska : sehr aktiv, aktuelle Weiterentwicklungen
FlagShip: scheint noch aktiv weiterentwickelt zu werden