Der neue tolino vision color mit Farbdisplay und Stift-Unterstützung ist jetzt seit einigen Tagen in meinen Händen und hat mich auf Anhieb begeistert. Rein äußerlich hat sich nicht viel getan, es ist weiterhin ein 7“ e Inke Reader mit einer seitlichen Griffleiste mit Blättertasten und eine USB-C Port zum Laden oder zum Datenaustausch mit Notebook & Co.
Sein Innenleben ist aber deutlich aufgepeppt. Ich verzichte jetzt auf die technischen Details, denn die kann man problemlos bei Anbietern nachlesen. Vielmehr gehe ich darauf ein, warum er mich begeistert und auch ein paar Kommentare zu den Bewertungen muss ich einfach los werden.
Tolino vision color – die Farbe macht bei vielen eBooks mehr als einen Unterschied
Alleine die Möglichkeit Farbe wiederzugeben ist bereits lohnenswert, denn damit kommen auch Fachbücher in den Fokus, wo Farbe einfach wichtig ist und ich daher auf die digitale Form bisher verzichtet habe. Da gibt es die logischen Bücher aus dem Bereich Kochen, Pflanzen, Tiere etc., aber auch Geschichtsbücher mit ihren Darstellungen mit Karten oder historischen Gebäuden oder Gegenständen. Auch wer einen Reiseführer auf dem tolino vision color nutzt, wird sich freuen, denn Sehenswürdigkeiten sehen in Farbe ganz andres aus. Aber auch die Karte, bei der Grünflächen, Parkplätze oder Bahnlinien in Farbe markiert sind, profitieren vom Farbdisplay des tolino vision color, anders ausgedrückt, alle diese eBooks machen jetzt erst richtig Sinn.
Die Farbwiedergabe ist etwas dezenter wie auf einem Smartphone Hochglanz-Display, aber irgendwie auch passend zum Buchthema und nicht zuletzt auch abhängig vom jeweiligen Bildmaterial im Buch bzw. eBook. Ich habe einen Reiseführer, da sehen die Farben teilweise sogar recht beeindruckend aus. Insgesamt gefällt mir die Farbanzeige.
Kurzum: das Farbdisplay des tolino vision color erweitert die Möglichkeiten, welche eBooks ich digital lesen werde.
Handschriftliche Notizen auf dem tolino vision color mit dem neuen stylus pen
Aber dann gibt es ja jetzt auch noch den neuen tolino stylus pen, mit dem man auf dem vision color auch handschriftliche Notizen und Anmerkungen erfassen kann. Dies kann direkt im Dokument bzw. eBook geschehen, sowie in den separat zur Verfügung stehenden Notizbüchern. Die Nutzung des Stiftes und die Erkennung der Eingaben erfolgt dabei erstaunlich präzise, sogar Nuancen werden bei der Eingabe werden exakt erkannt, womit man tatsächlich wie auf einem Blatt Papier schreiben kann. Technisch erstaunlich präzise und gut umgesetzt. Wobei man nicht nur schreiben kann, sondern optional sind auch Zeichnungen, Diagramme und sogar mathematische Formeln mit Berechnung möglich. Nützlich im Einzelfall, je nachdem, für was man den tolino vision color nutzen möchte. Einsatzmöglichkeiten gibt es für Schule und Ausbildung, aber auch bei Beruf und Hobby. In jedem Fall kann man seine Fachbücher mit Anmerkungen versehen, diese bei Bedarf auch wieder entfernen oder anpassen, man kann markieren und hervorheben und all dies durch eigene Aufzeichnungen in den Notizbüchern ergänzen. Man bekommt damit einen sinnvollen Begleiter, der Fachbücher auch in Farbe zur Verfügung stellt, wobei die Bücher mit dem Stift interaktiv ergänzt werden können und man hat zudem auch Platz für eigene Aufzeichnungen in den Notizbüchern.
Eingegebene Markierungen, Hervorhebungen etc. sind in einer separaten Liste auch schnell zugänglich bzw. können von dort angesteuert werden, was den Workflow deutlich erleichtert.
Kleine Einschränkungen, wenn PDF-Dokumente geschützt sind
Das alles klappt im Großen und Ganzen wirklich erstaunlich gut. Zu beachten ist, dass manche Elemente in geschützten PDF-Dokumenten nicht immer zur Verfügung stehen. Kein Fehler des tolino vision color, sondern halt durch die Beschränkungen des PDF-Dokumentes gegeben.
Ein kleineres, aber lösbares Problem ist, dass beim Schreiben in eBooks die Handauflage zum Umblättern führen kann. Lässt sich lösen, indem man die seitliche Griffleiste zum Ablegen nützt oder man einfach etwas stabiles über das Display legt, wo man die Hand auflegt. Etwa softe Brillentasche oder ähnliches. Manchmal bekommen solche Probleme tatsächliche eine negative Erwähnung in Bewertungen, dabei sind sie so einfach zu lösen.
Durch die Farbanzeige und die Stifteingabe bzw. kombiniert, ergeben sich mit dem tolino vision color jede Menge neuer Möglichkeiten, die mich begeistern und de ich auch nutzen werde.
Reagiert recht flüssig und eine sehr gute Display-Qualität
Ganz normal lesen kann man mit dem vision color natürlich auch noch. Dies auf einem sehr guten, sehr scharfen Display. Technisch, durch das Farbdisplay bedingt, ist das Display bzw. der Hintergrund etwas dunkler als bei seinem SW – eReader. Hier kann es, wenn der Raum etwas dunkler ist, die Hintergrundbeleuchtung auf 10-15% zu stellen, um dies auszugleichen, wenn es einem stört.
Die Reaktionszeit des vision color ist sehr gut, Umblättern und andere Aktionen erfolgen in der Regel sehr flüssig. Auch das Öffnen von eBooks klappt unproblematisch schnell, hier konnte ich schon beim shine color nicht nachvollziehen, was da in so mancher Bewertung steht.
Ein altes Thema
Ja, die Bilder flackern schon mal kurz beim Umschalten. Ja, ist halt ein e Ink Display und ich dachte nach über 10 Jahren eReader wäre das jetzt keine Überraschung mehr. Für die historisch interessierten, verweise ich da auf meinem Artikel „Häufig gefragt: Tolino Bildschirm / Display flackert“. Der Artikel stammt aus dem Jahre 2015 (!) und mehr sage ich dazu nicht. Außer eins: der vision color ist primär ein Lesegerät, üblicherweise blättere ich nie wie irre permanent durch eBooks, denn der Sinn vom Lesen ist doch das Verweilen im Buch. Wildes Wischen gehört vielleicht zum Smartphone, aber zum eReader gehört die Ruhe.
Es gibt Bewertungen, die auf Probleme mit der Online-Ausleihe hinweisen, aber offensichtlich ist dies kein Problem mit dem eingebauten Browser. Manchmal ist es sinnvoll nicht nach einem Tag eine schnelle Bewertung zu schreiben, sondern sich lieber erst mal intensiver mit dem Gerät zu beschäftigen.
Wenn man andere Erwartungen hat, dann ist das ok, genauso wie konstruktive Kritik, aber nicht alle Bewertungen sind angebracht oder in der Form gerechtfertigt.
Potenzial nach oben bei der Software und ein möglicher Bug bei der Hörbuch-Nutzung
Der tolino vision color hat bei der Software noch Potenzial nach oben, aber insgesamt bin ich beeindruckt von der Qualität und den neuen Möglichkeiten durch Farbe und die erstaunlich guten Stift-Erkennung. Zu erwähnen ist hier auch, dass handschriftliche Texte digitalisiert werden können und Notizbücher als PDF-, Text- oder Word-Dokument exportiert werden können.
Der neue tolino vision color bietet jetzt auch die Wiedergabe von Hörbüchern, welche über Bluetooth an einen externen Lautsprecher erfolgt. Und wenn ich bis jetzt viel Lob verteilt habe, so muss ich an dieser Stelle etwas Kritik einbauen, wenn auch unter Vorbehalt. Grundsätzlich klappt die Widergabe auf einem Lautsprecher per Bluetooth unproblematisch, wenn auch die Ausgabe auf dem Lautsprecher etwas dauert. Wenn ich allerdings anschließend die Hörbuch-Wiedergabe schließt, so hängt der vision color (ebenso der shine color) und es geht erst nach gut 3 Minuten nach einem Neustart weiter. Kann auch an meinem Equipment liegen, kann aber auch ein Software-Bug sein. Für mich ist die Hörbuch-Wiedergabe jetzt nicht so wichtig, für andere vielleicht schon, aber dies kann sicher über ein Update der Software behoben werden.
Akkuleistung verbessert
Der tolino vision color hat gegenüber seinen Vorgänger eine deutlich verlängerte Akkuleistung. Mag es am neuen Prozessor liegen oder an der neuen Software, basierend auf Linux statt Android und so muss man ihn deutlich weniger häufig aufladen. Die Audioausgabe allerdings zehrt schon am Akku, allerdings lädt der vision color auch recht schnell wieder auf. Im Vergleich zum Vorgänger hat der vision color jetzt mit 2.50 mAh statt 1.500 mAh auch mehr Akkureserven an Bord.
In der Summe begeistert mich der tolino vision color
In der Summe begeistert mich der vision color, Farben in eBooks macht je nach Thema seinen sehr großen Unterschied, die Möglichkeiten und auch die Umsetzung mit dem Stift sind hervorragend und so trübt das kleinere Problem mit der Hörbuch-Ausgabe jetzt nicht den für mich positiven Gesamteindruck.
Ganz sicher wird der vision color nicht nur zum Lesen für mich ein ständiger Begleiter sein, zumal es im Unterschied zum Smartphone es auch keine Störgeräusche gibt. Ab und an ist doch schön, wenn nicht ständig irgendeine Nachricht einem stört.
